Das innerer Kind und der liebevolle Erwachsene
Alles was wir in unserer Kindheit, Jugend und in der Gesamtheit unseres Lebens erlebt haben ist in unserem Gehirn und in allen Körperzellen gespeichert.
Der Körper ist der Träger des Unbewussten
Auch die traumatischen Erfahrungen unserer Eltern, Ahnen und des Kollektivs tragen wir, meist unbewußt, in uns.
Es ist demnach die Frage, ob wir nach verschiedensten traumatischen Erfahrungen in unserer Biographie einen Weg gefunden haben, unsere inneren verwundeten Anteilen zu erkennen, zu kontaktieren, zu fühlen und sie zu integrieren. Ein liebevoller Erwachsener für unser inneres Kind zu sein.
Meist haben wir uns allerdings selbst aus den Augen verloren und funktionieren nach Regeln und Normen die wir meist selbst nicht hinterfragen.
Wir leben dann angepasst in einer oft lieblosen Gesellschaft und finden keinen Bezug mehr zu unserer Güte, zu unserem Mitgefühl und zu unserer Individualität.
Wir sind in ein sich ständig wiederholendes unbewusstes persönliches und kollektives Trauma eingebunden. Die Gewohnheit der Selbstunterdrückung scheint uns so sehr normal, dass wir erschrecken vor der Lebendigkeit und Vielfalt eines freien und selbstbestimmten Lebens.
Was ist geschehen? Warum schenken wir uns so wenig Zeit und Raum, um unserer Seele und unserem Körper eine gesunde Entfaltung zu ermöglichen. Weshalb stellen wir Arbeit und Leistung vor Gesundheit, Liebe und Wohlergehen?
Wie kann es sein, dass wir alle normal, funktional und angepasst sein wollen in einer wahnsinnigen Welt?
Wir werden als offene, lebendige und liebende Wesen geboren und sind zutiefst abhängig von der Liebe und Verbindung zu unseren Bezugspersonen.
„ Der wichtigste teil der Aussenwelt des Kindes ist die Innenwelt der Bezugsperson“
Wir brauchen Mitgefühl und Zärtlichkeit
Was aber geschieht mit Kindern wenn die Innenwelt ihrer Bezugspersonen alles andere als heil ist? Wenn wir eben dieses Mitgefühl, die Nähe, die Zärtlichkeit und Liebe nicht bekommen haben?
Wir fühlten uns ungeliebt und ungewollt und nach und nach schuldig. Unser authentisches und verletzliches Dasein versteckte sich hinter einem Schutzwall. Es waren die harten Blicke und abwertenden Worte, Zwänge, Strafen, Verbote und die Unterdrückung unserer vitalen Lebendigkeit mit der viele von uns aufwuchsen.
Über die Jahre legten wir uns einen Panzer zu, eine Maske und ein Scheinselbst, um die Wunden uns Herzbrüche des lieblosen Umgangs nicht mehr fühlen zu müssen. In der Schule geschah ein vergleichbarer Prozess. Der Verstand wurde bis zum Anschlag vollgestopft.
Ein eigenständiges und kreatives Denken war kaum möglich. Jegliche Form der Vermittlung über die Kraft der Gefühle, der Liebe zu sich selbst und dem Körper, ein Training der Intuition und ein ganzheitlich verantwortliches Bewusstsein wurde nicht geschult.
Es ging dann weiter mit Studium, Ausbildung, Beruf, Haus und Kindern. Im Glauben es sei unausweichlich erstrebenswert ein ganz „normales“ Leben zu führen. Bis dann die Krankheiten kamen, die Symptome, das Burnout, die Depression, Schmerzen und ein diffuses Gefühl von Leere.
Irgendwann fragten wir uns dann: „Warum geht es mir so schlecht“?, „War das schon alles“? und „Hier stimmt doch was nicht“? und „Soll das wirklich mein Leben sein“?
Der Blick in unser Inneres
An diesem Punkt angelangt gehen wir dann vielleicht auf die Suche und wagen einen Blick in unser Inneres.
Möglicherweise in einer Therapie, oder wir führen ein Gespräch mit all den ungehörten, verdrängten und verlassenen Anteilen unseres inneren Kindes.
Wir beginnen unsere Biographie zu betrachten und erinnern uns Schritt für Schritt an das was uns damals, in unserer Kindheit geschah.
Wir werden zu Gefährten auf unserer Reise zurück in unser wahres Wesen und lernen uns selbst zu würdigen und zu lieben.
Der Körper spricht die Wahrheit
Da der Körper der Träger aller vergangener Geschehnisse ist, gibt er uns durch verschiedenste Symptome ehrliche Informationen über unser Seelenleben und all das Verdrängte in uns.
Der Körper trägt die in uns nicht gelösten Konflikte aus. Er schreit nach unserer Aufmerksamkeit. Wie ein Kind. Nun liegt es an uns, ob wir ihn hören, zu einem liebevollen Erwachsenen für uns selbst werden und unsere Gefühle und wahren Bedürfnisse wahrnehmen können.
Es liegt in unserer Hand, uns ein Leben zu erschaffen, das unserer Seele und unserem Körper entspricht. Es ist ein Heilungsprozess der sich vielleicht ein Leben lang vollzieht.